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Ferdinand von Schirach: Regen - 27.10.23
Wie oft schon haben Sie erlebt, dass ein Buch mit Ihnen spricht? Sie anspricht in einer Weise, der Sie sich nicht entziehen können? Mit dem Sie sich auseinandersetzen müssen, als führen Sie gerade eine zukunftsweisende Diskussion mit Ihrem Vater, Ihrer Vorgesetzten, irgendeiner gesetzten Autorität eben…, deren Wahrheiten Sie in Frage stellen wollen, obwohl Sie genau wissen, wie unsinnig das ist? Ferdinand von Schirach scheut sich nicht vor klaren Worten, pardon, sein Erzähler natürlich, und Sie wünschen sich nichts mehr als ein feines Symposion mit eben jenem Liebhaber der antiken Kultur, um all diese großen und kleinen Fragen des Menschseins, die hier so plastisch im Raum stehen, rege zu debattieren.
Ein vergeblicher Wunsch, scheut der Autor doch Rauschmittel ebenso wie jegliche Geselligkeit.
Aber als würde er dieses Verlangen ahnen, hängt er seiner Liebeserklärung „Regen“ zum Trost für die mit ihren Fragen Alleingelassenen ein großartiges und erstaunlich intimes Interview mit dem Journalisten Sven Michaelsen an.
Das Ergebnis allerdings, um es mit Brecht zu sagen: „ich seh betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen“. Es hilft nichts, wir müssen dem großen Lehrmeister folgen und uns über „Regen“, unseren Lebensmenschen, den Geruch der Anderen, unser Zuhause, die jüngere Stoa und das Kriterium für Literatur wohl selbst Gedanken machen.
Haben Sie viel Freude dabei!
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